Die «Seetaler Brattig» wird künftig von Walter Haller aus Reinach illustriert. Er ist Nachfolger von Ludwig Suter, der im Sommer des vergangenen Jahres starb.
Gestaltung und Illustration zeichnen die «Seetaler Brattig», den volkskundlichen Jahreskalender für das Luzerner Seetal, seit deren erster Ausgabe für das Jahr 1979 aus. Diese Aufgabe übernimmt ab der nächsten Ausgabe Walter Haller. Die Brattig-Kommission und der herausgebende Verlag der SWS Medien AG Primedia (Sursee) haben ihn nach einem Auswahlverfahren zum Nachfolger von Ludwig Suter ernannt, der im Juli 2022 starb. Suter hatte über 30 Brattig-Ausgaben illustriert.
Walter Haller (geboren 1952) ist ein langjähriger Weggefährte seines Vorgängers. Der gelernte Schriftsetzer, seit 16 Jahren freischaffend, pflegt seine Liebe zum Handwerk und zur Kunst vielseitig: Er entwirft Plakate, bringt Broschüren und Bücher in Form, gestaltet Logos und Schriftzüge und baut Webseiten. Typograph sei er vor allem deshalb geworden, sagt Haller, «weil ich gestalten wollte». Der Umgang mit Farbe und Form hätten ihn schliesslich auch zur freien Malerei gebracht. In der freien Natur zum Pinsel zu greifen, ist ihm Ergänzung und Ausgleich zur Tätigkeit am Schreibtisch. Arbeiten von Walter Haller waren schon in Gruppen-Ausstellungen zu sehen.
Ansporn und Verpflichtung
Mit dem verstorbenen Ludwig Suter verband Walter Haller eine langjährige, von gegenseitigem Respekt geprägte Zusammenarbeit. Die beiden begegneten sich das erste Mal vor rund 50 Jahren, als Haller seine Lehre abgeschlossen hatte. Haller steuerte etwa zu Plakaten und anderen Drucksachen von Suter die Typographie bei. Später war er bei allen Buchprojekten Suters als Layouter dabei. Auch die «Seetaler Brattig» ist für Walter Haller kein Neuland. Er steuerte seit Jahren für einige ganzseitige Inserate die Idee, Gestaltung und Ausführung bei. Auch die Neugestaltung der Titelseite vor 20 Jahren trägt Hallers Handschrift.
Und jetzt tritt er die Nachfolge eines Künstlers an, welcher mit seinen Illustrationen der Brattig seit 1992 massgeblich zum Erfolg verholfen hatte. «Grosse Schuhe» seien das, in die er trete, weiss Walter Haller. Er habe Respekt vor Suters Schaffenskraft. Sie sei ihm «Ansporn und Verpflichtung». Er wolle seines Vorgängers aber keinesfalls nachahmen. «Ich muss und will meine eigene Bildsprache finden.» Haller sagt, er habe nicht gezögert, als er angefragt worden sei, neuer Brattig-Illustrator zu werden. «Das gibt mir die Möglichkeit, zu konkreten Themen visuell Stellung zu nehmen. Eine einmalige Chance.»
Dominik Thali